Dankesbrief

Dankesbrief






Informationen über die Menschen im Bassariland. Armut im Goldgebiet und 
Die Bedeutung der Bildung: Buschschulen, Grundschulen und Internate in Salemata 

Kedougou ist die am weitesten von Dakar entfernte Regionalhauptstadt, 700 km östlich von Dakar gelegen, in Grenznähe zu Mali und Guinea, in mitten von Hügeln und durchzogen vom Gambiafluss. Salemata ist der Hauptort des gleichnamigen Departements, hat aber keinen Strom und kein fließendes Wasser. Strom gibt es nur einige Stunden abends, um 24h wird er wieder ausgeschaltet, und Wasser kommt aus Brunnen, die teilweise in der Trockenzeit versiegen. Die Piste von Kedougou nach Salemata wurde erst vor einigen Jahren angelegt, sie ist zeitweise sehr schlecht und manchmal benötigt man für die 80 km mehr als 2 Stunden, in der Regenzeit ist Salemata und das ganze Bassariland manchmal tagelang vom Rest des Landes abgeschnitten.

Die Menschen in der Region Kedougou und im Bassariland sind meist Bauern. Die Gegend ist mit ihren Bergen und Hügeln landschaftlich reizvoll, aber auch sehr arm. Wenn die Regenzeit gut ist und die Ernten ausreichen, können sie zumindest leben, aber wenn es eine Trockenperiode gibt, sieht es schlecht aus. In den Bergdörfern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Allein durch die Buschschulen kommt etwas „Modernität“ in die Dörfer, damit sich die Kinder später auch in den Städten und anderen Teilen des Landes zurechtfinden können und eine schulische Basisausbildung bekommen, die ihnen den Besuch weiterführender Schulen ermöglicht.

Am Rande des Bassarilandes liegen Sabadola, Saraya und andere Dörfer mit riesigen Goldarealen, die mit Stacheldraht und Stromdraht abgeschirmt sind. Darin leben die Angestellten (Australier, Kanadier, Südafrikaner) wie in einem goldenen Käfig mit gesprengtem Rasen, Schwimmbad, permanenter Beleuchtung; in den Dörfern rund herum gibt es weder Strom noch fließend Wasser noch Krankenstationen noch Schulen. Die Dorfbewohner müssen häufig den sich ausdehnenden Goldschürfarealen weichen, bekommen aber keine oder nur eine ungenügende Entschädigung für ihr Land und müssen sich in der Regionalhauptstadt Kedougou niederlassen und Arbeit suchen. Die Arbeitslosenrate liegt bei über 60 %. Viele Landflächen und Wasserläufe sind auf Dauer vergiftet vom Zyankali, das beim Goldabbau verwendet wird. Die Goldgesellschaften stellen häufig Arbeiter und Angestellte aus anderen Regionen an, weil sie meinen, die Bewohner der Region Kedougou seien nicht genügend ausgebildet für die Arbeit in den Goldminen. All diese Dinge schaffen Frustrationen und Hilflosigkeit. 

Die Region Kedougou ist sehr schön, sehr arm und sehr gefährdet. Ein Bericht über die Unruhen in Kedougou im Dezember 2008 steht in der Website www.kas.de/senegal, unter: Veröffentlichungen 2009 http://www.kas.de/senegal-mali/de/publications/15600/. Ein weiterer Lesetipp ist: Der lange Weg zur Bildung im Bassariland. http://www.kas.de/senegal-mali/de/publications/23131/

Viele Menschen sind zutiefst vom Staat enttäuscht und fühlen sich vernachlässigt, ja, vergessen. In Kombination mit dem plötzlichen Goldsegen in einigen Gebieten der Region, mit den Eisen- und Marmorfunden und jetzt auch noch Uran, steigt das Risiko sozialer Unruhen stark an.

Bildung ist das einzige Mittel, mit dem die Bewohner der Region Ausbeutung, Enteignungen und andere Benachteiligungen entgegenwirken und für die Entwicklung ihrer Region und den Erhalt ihres Lebensraumes arbeiten können. 

Deshalb haben die Priester in Salemata mit Hilfe der CARITAS die Buschschulen eingerichtet, die mit den kärgsten Mitteln auskommen. Die Buschschulen stehen in Dörfern, die sonst über keinerlei schulische Einrichtungen verfügen und wo die Kinder drei Jahre lang Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Häufig findet der Unterricht in einem alten Stall, in einer Hütte oder einfach unter einem Baum statt. Die Lehrer bekommen ein symbolisches Gehalt von ca. 50 Euro von der CARITAS, das ist ihr Beitrag zu den Schulen. Aber sie arbeiten gerne in den Buschschulen, da sie sehen, dass „ihren“ Kindern durch diese Basisausbildung viele Türen geöffnet werden. Während Lehrergehälter und Lehrmaterial von der CARITAS finanziert werden, müssen die Schulen von den Schülereltern selbst gebaut werden, es sind Hütten aus Ästen und Zweigen, die Sitzgelegenheiten sind Baumstümpfe, Hocker aus Brettern und die Tische bestehen aus zusammengebundenen Zweigen oder Latten. Diese „Schulen“ müssen meist nach jeder Regenzeit wieder neu aufgebaut werden, da die starken Stürme und Regengüsse die kleinen Hütten zerstören. Das Projekt Schülerhilfe übernimmt den Bau von festen Buschschulen. Hierzu wird mit lokalen Materialien ein Schulraum gebaut, mit einem Reetdach versehen (haltbar und regenfest) und die Einrichtung gekauft (einfache Tische und Bänke, Tafel). So brauchen die Schülereltern die Schulen nicht jedes Jahr neu bauen und die Motivation wächst, immer mehr Kinder in die Schulen einzuschreiben. Auf diese Weise tragen die Buschschulen maßgeblich zu einer höheren Einschulungs- und Alphabetisierungsrate bei!

Die fünf besten Schüler aus jeder der 22 Buschschulen (acht davon konnten schon Dank Schülerhilfe mit einem festen Haus versehen werden) kommen dann in die Grundschule von Salemata, die anderen können dann zumindest lesen und schreiben und sind somit in der Lage, ihre Interessen besser bzw. überhaupt zu vertreten. Dank der Buschschulen erhalten Kinder aus den ärmsten Bevölkerungsschichten die Möglichkeit zum Schulbesuch und die Chance der Bildung. Ein ehemaliger Schüler, Justin, sagte mir, dass er einer der fünf Besten der Buschschule seines Dorfes war und dann auf die reguläre Grundschule in Salemata gehen konnte. Nach der Grundschulzeit kam er aufs Gymnasium in Kedougou, wohnte aber im Internat der Mission, und nun hat er sein Magisterstudium an der Uni Dakar abgeschlossen. Er ist jetzt als Lehrer zurück in seine Region gegangen und trägt mit seinem Engagement auch für ihre Entwicklung bei.

In Salemata gibt es drei staatliche Schulen (Grundschule, Collège und Gymnasium) sowie eine katholische Grundschule. Diese wird von der katholischen Mission betrieben und unterhalten, das Internat allerdings nicht, dafür reichen die Mittel der Mission nicht aus. Das Internat ist aus der Eigeninitiative der Priester und der Eltern der Schüler entstanden, um die Kinder aus den entlegenen Bergdörfern aufnehmen zu können, die sonst keinerlei Möglichkeit hätten, die Schule zu besuchen. Jedoch haben weder der Staat noch die Mission sich bereit erklärt, das Internat zu finanzieren. Selbst der Name „Internat“ klingt pompös, in der Realität handelt es sich um vier langgezogene Gebäude mit Wellblechdach (Schlafräume für die Jungen und für die Mädchen, Studienräume, Esszimmer), das vor 20 Jahren von einer deutschen Organisation gebaut wurde, die es aber nicht weiter finanziell unterstützt. Ohne Unterstützung von außen kann es nicht funktionieren, die Familien der Kinder sind arm und können allenfalls mit ein oder zwei Säcken Getreide zum Unterhalt beitragen.

Die Unterstützung durch Spenden ist die Lebensgrundlage für das Internat und eine große Hilfe für das Projekt der Buschschulen sowie für die Stipendiaten an Berufs- und Fachhochschulen. Jede Spende ist sinnvoll und wichtig!
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